Am 15. Oktober 2021 fand die offizielle Wiedereröffnung des Pilgerortes Kloster Wittem statt. Dies war der Endpunkt eines mehr als vierjährigen Prozesses.
Schon seit vielen Jahren war klar, dass ein Erhalt der großen Klosteranlage in Wittem auf Dauer für die Redemptoristen nicht machbar sein würde. Über zehn Jahre lang wurde nach Möglichkeiten gesucht, einem Teil des Gebäudes eine neue Bestimmung zu geben und gleichzeitig die pastorale Arbeit fortzusetzen. Wittem ist seit mehr als hundert Jahren Wallfahrtsort für St. Gerardus Majella und Unsere Mutter von der Immerwährenden Hilfe. Jährlich besuchen ungefähr 100.000 Menschen diesen Ort, um eine Kerze anzuzünden. Bis vor 40 Jahren kamen Pilger hauptsächlich mit Bussen in organisierten Gruppen aus dem ganzen Land; heutzutage kommen sie meist einzeln oder in kleinen Gruppen. Dabei handelt es sich auch oft um Menschen ohne echte Religionszugehörigkeit.
Als sich 2017 abzeichnete, dass es eine mögliche Option sein könnte die gesamte Klosteranlage zu verkaufen und gleichzeitig die pastorale Arbeit weiterzuführen, hat der Provinzrat der Provinz St. Clemens eine „Task Force“ eingesetzt, um diesen Weg weiterzuverfolgen. Die Task Force bestand aus dem Superior des Hauses, P. Henk Erinkveld, der damalige Leiter der Organisation Phillipe Cremers und Jelle Wind, assoziiertes Mitglied der Provinz und Mitglied der Redemptoristen-Gemeinschaft in Wittem.
Diese Task Force erarbeitete einen Plan, der im März 2018 vom Provinzrat verabschiedet wurde. Dazu gehörten der Verkauf der Klosteranlage, der Umzug der Buchhandlung in die St. Gerhardskapelle und eine Reduzierung der Personalkosten. Die erneuerte Organisation würde Wittem als Pilgerort und als „Welcoming Church“ zu verstärken mit dem Einsatz von mehr qualifizierten Ehrenamtlichen. Es ist außerdem vorgesehen, dass in den nächsten Monaten auch zwei indonesische Mitbrüder nach Wittem kommen, um sich auf eine pastorale Aufgabe im niederländisch-sprachigen Teil der Provinz (Niederlande und Flandern) vorzubereiten.
Im Dezember 2020 wurde der Komplex schließlich an eine Immobiliengesellschaft verkauft, die spezielle Gebäude ankauft, um diese zu erhalten und weiterzuentwickeln, vorzugsweise im Einklang mit dem ursprünglichen Zweck des Gebäudes. Die Redemptoristen mieten nun einen Teil des Gebäudes für die Wohnräume der Gemeinschaft, für die Seelsorge (inkl. Klosterkirche) und notwendige Büros zurück. Der Rest des Gebäudes bietet zukünftig Platz für eine Seniorenunterkunft und ein Restaurant. Dies alles wird unter der Verantwortung anderer stehen. Auch die monumentale Klosterbibliothek ist nicht mehr im Besitz der Redemptoristen, aber der gesamte Buchbestand in den Galerien kann dort verbleiben und ist weiterhin Eigentum der Redemptoristen.
Die Umbauarbeiten zur Erneuerung des Wallfahrtsortes fand zwischen März und August 2021 statt. Dies betraf vor allem die St. Gerhard Kapelle, die unter Beibehaltung des bisherigen Charakters des Raumes inklusive der Bleiglasfenster heute die Buchhandlung und ein multifunktionaler Tagungsraum namens Scala beinhalt. Der Buchladen ist der einzige Laden in der Region mit einer großen Auswahl an Büchern zu Religion und Spiritualität. Natürlich wird die Klosterkirche für die Feier der Eucharistie und andere Gottesdienste weiterhin genutzt.
Nach nunmehr als zwei Monaten nach dem Umbau können wir feststellen, dass unsere Erwartungen erfüllt wurden. Die Umgestaltung hat einen positiven Effekt auf die Besucherzahlen. Auch der Tagungsraum Scala erfüllt die Erwartungen. Wir können dort Gruppen empfangen und die einladende Kaffeeecke bietet die Möglichkeit, einfach mit den Besuchern in Kontakt zu treten.
Das Leitungsteam Vorort besteht jetzt aus dem Superior der Kommunität, P. Henk Erinkveld, und Kommunitätsmitglied Jelle Wind als Leiter der Organisation. Sie glauben, dass sie gemeinsam mit dem Personal und vielen ehrenamtlichen Mitarbeitern Kloster Wittem in einer stark säkularisierten Gesellschaft als redemptoristischen Ort von pastoraler Bedeutung weiterentwickeln können.
Jelle Wind, Leiter des Pilgerortes Kloster Wittem