Groß war die Erschütterung, als am Samstag dem 9. März um die Mittagszeit die Nachricht kam, dass Pater Johannes Römelt am Vormittag dieses Tages ganz unvermittelt gestorben war. Er war bei Freunden zu Gast und bereitete sich auf einen Museumsbesuch, eine seiner Lieblingsfreizeitbeschäftigungen, vor.
Pater Johannes Römelt wurde am 5. November 1960 in Salzgitter geboren.
Er verbrachte seine Jugendzeit in Bonn, wo er 1979 am Collegium Josephinum Bonn das Abitur ablegte. Nach seinem Noviziat in Forchheim legte er 1980 bei den Redemptoristen seine ersten Gelübde ab. Es folgte das Studium an der Ordenshochschule in Geistingen (1980-1987).
In dieser Zeit legte er 1983 die Gelübde auf Lebenszeit ab. 1984-1985 studierte er an dem moraltheologischen Institut des Ordens in Madrid.
Nach seinem Studium machte P. Römelt Praxiserfahrung in der Beicht-, Telefon- und Gesprächsseelsorge (1987-1988) in Trier. Es folgte ein achtjähriges Aufbaustudium bei den Jesuiten in München. Dort promovierte er 1996 über eine Arbeit über Wilhelm Dilthey.
Es ist vielsagend, dass P. Römelt anscheinend von einem Denker fasziniert war, dem es grundsätzlich um das Verstehen ging.
Ab 1996 war er in seinem Orden in der Ausbildung und der Leitung verantwortlich. Er war (fast) ununterbrochen Mitglied des Provinzkapitels und des Provinzrats der Provinzen Köln und (ab 2005) St. Clemens. Er leitete die Ausbildungskommunität der Deutschsprachigen Redemptoristen in Würzburg (1996-2005). Es folgten sechs Jahre im Jugend-Kloster Kirchhellen (2005-2010).
In dieser Zeit wurde er auch zum Oberen der Region Köln der Provinz St. Clemens (2008) ernannt, bis er 2011 zum Provinzial gewählt wurde.
Dieses Amt füllte er bis zum Ende 2017 aus, als er zum Koordinator der Konferenz Europa des Ordens ernannt wurde – eine Aufgabe die er bis zum Lebensende erfüllte. In dieser Rolle war er u.a. maßgeblich verantwortlich für die Durchführung des 26. Generalkapitel (2022-2023).
P. Johannes Römelt verband seinen missionarischen Einsatz in Wissenschaft, Ausbildung und seinen Dienst in der Leitung immer mit persönlicher Beratung und Begleitung. Als Mann des Gebetes und des Wortes war er in Liturgie, Predigt und Verkündigung in seinem Element. Sorgfalt und ausgewogene Formulierungen waren ihm wichtig.
Er legte denn auch großen Wert darauf, die Sprachen gut zu beherrschen, in denen er angesprochen wurde und sprechen musste. Als Kunstliebhaber war ihm in vielen Bereichen auch die Ästhetik ein großes Anliegen.
In der Leitung, der Seelsorge und im persönlichen Kontakt kennzeichneten ihn Ausgewogenheit und Sorgfalt und bemühte er sich um Verständnis und um ein gründliches und geduldiges Hinhören auf den Geist und die Zeichen der Zeit.
All dies machte Johannes Römelt auch als Menschen beliebt und zu einem gerne gesehenen, sympathischen Freund.
Folgende Worte waren ihm lieb und waren vielleicht sein ‚Betriebsgeheimnis‘.
„Wir sollten daran arbeiten, unsere Schwingungsqualität zu vervollkommnen. Wir sollten die Priorität auf das legen, was unsere Seele erhebt, auf unsere Schwingung und auf das, was uns innerlich befreit: Liebe, Mitgefühl, Empathie, Toleranz, die Fähigkeit zu verzeihen, ein Lächeln, Ausgeglichenheit, Weisheit, Güte. In unserem täglichen Handeln anderen und uns selbst gegenüber- durch Meditation, Gebete, durch alles, was unser Bewusstseinsniveau anheben kann und uns der Erleuchtung näherbringt.” (Bertrand Piccard, Die richtige Flughöhe)
Lieber Johannes, unser Weggefährte, geh jetzt mit Gott, deinem Erlöser. Mögen die Engel dich ins Paradies begleiten.
Eric Corsius, Wittem 12. März 2024