Zum Gedenken an Bruder Stefan Jegge

Mit tiefem Bedauern und Dankbarkeit für sein erfülltes Leben nehmen wir Abschied von Bruder Stefan Jegge, der am 7. Juli 2024 im Alterszentrum Kehl, Baden (Schweiz), nach langer Krankheit verstorben ist. Bruder Stefan war über 60 Jahre Mitglied der Redemptoristen und ein geschätzter Mitbruder in der Provinz St. Clemens.

Geboren am 30. April 1943 in eine Bauernfamilie in Oeschgen im Fricktal, träumte Stefan schon als Kind davon, Koch zu werden, und das vielleicht sogar in einem Kloster. Mit 19 Jahren trat er den Redemptoristen bei und legte am 16. Oktober 1962 seine Profess ab. Seine Berufung zum Ordensleben verband er mit seiner Leidenschaft für das Kochen. Bruder Stefan war bekannt dafür, in vielen Gemeinschaften des Ordens, sowohl in der Schweiz als auch international, seine Fähigkeiten als Koch einzubringen.

1979 wurde er nach Rom gerufen, um dort in der Ordensgemeinschaft als Koch zu dienen. Sein Restaurant “Da Stefano” im Redemptoristenhaus in Rom wurde bald zu einem beliebten Treffpunkt, nicht nur für die Ordensbrüder, sondern auch für die Schweizer Gardisten. Stefan Jegge liebte es, Menschen zusammenzubringen und kulinarisch zu verwöhnen. „Von da an fühlte ich mich viel freier und getraute mich, so zu sein, wie ich bin, und offener zu sagen, was ich dachte und fühlte“, sagte er später über seine Zeit in Rom.

Bruder Stefans Reise führte ihn weiter in die USA, nach Kalifornien und Tucson, Arizona, wo er ebenfalls als Koch tätig war. Seine Begeisterung für das Leben in verschiedenen Kulturen und sein Engagement für die Mitmenschen prägten auch seine Zeit in Mexiko, wo er in Chalco in einem großen Slum lebte und für die Redemptoristengemeinschaft tätig war. Auch seine Stationen in Brasilien, Japan, den Philippinen, Thailand und Indien hinterließen bleibende Eindrücke. Überall, wo er hinkam, verband er seine Berufung als Ordensbruder mit seinem Talent als Koch und Seelsorger.

1991 kehrte Bruder Stefan in die Schweiz zurück und fand schnell Kontakt zu Vereinen und vielen Menschen, denen er stets mit Offenheit und Herzlichkeit begegnete. Selbst nach einem schweren Hirnschlag im Jahr 2012 kämpfte er sich durch und blieb aktiv, bis ihn 2017 die Diagnose Krebs erreichte. Trotz seiner gesundheitlichen Einschränkungen unternahm er weiter Reisen, besuchte seine Mitbrüder und blieb in regem Austausch mit der Gemeinschaft.

Am Sonntag, den 7. Juli 2024, trat Bruder Stefan seine letzte Reise an. In tiefer Dankbarkeit gedenken wir seiner als geschätzten Ordensbruder, leidenschaftlichen Koch und besonderen Seelsorger, der viele Menschen auf der ganzen Welt berührt hat.

„Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben. Geht und verkündet: Das Himmelreich ist nahe. Heilt Kranke, weckt Tote auf, mach Aussätzige rein, treibt Dämonen aus!“ (Matthäus 10, 7–8)

Die Beisetzung fand am Montag, den 15. Juli 2024, auf dem Priestergrab der Redemptoristen auf dem Friedhof Liebenfels in Baden statt. Der anschließende Auferstehungsgottesdienst in der Stadtpfarrkirche Baden erinnerte uns an Bruder Stefans unermüdlichen Einsatz für seine Mitmenschen.

Möge Bruder Stefan Jegge nun die Ruhe und den Frieden finden, die er in seinem Leben so vielen Menschen auf dieser Welt geschenkt hat.

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